Lichtenberger kommen ins Rutschen
Von Danny Beier
Am Sonntag gab es eine ganz seltene Derby-Premiere im Gimmlitztal. Denn in Lichtenberg trafen sich zum ersten Pflichtspielvergleich überhaupt die Kontrahenten vom SV Lichtenberg (6.) und dem Hartmannsdorfer SV Empor (13.). Zwischen beiden Vereinen liegen zwar nur knapp 16 Kilometer, aber eben auch die Kreisgrenze von Mittelsachsen zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Von den vier Testspielvergleichen bisher konnte der SVL eins (in Pretzschendorf) für sich entscheiden. Den einzigen Vergleich in Lichtenberg gewannen 2016 übrigens die Hartmannsdorfer.
Bei bestem November-Fußballwetter, 8 Grad und Sonnenschein pfiff Schiri Wustmann (Dresden) die Partie vor über 220 Zuschauern am Trassenweg an. Doch die erste Halbzeit bot nicht unbedingt fußballerische Feinkost. Das Spiel entpuppte sich eher als kampf- und körperbetonter Bewegungssport, bei der ein anzustrebender Spielfluss mitsamt Ball im tiefen Boden stecken blieb. Gerade die Gäste vom HSV gingen mit rustikaler Spielweise (Abstiegskampf!) betont voran. Hier hätte sich Dynamo anschauen können, wie man in solchen Situationen spielen sollte! SVL-Kapitän Gronwaldt zum Spiel: „Wir wussten vor dem Spiel um die schwere dieser Aufgabe. Speziell nach dem sehr guten Spiel in Hainsberg und dem spielfreien Wochenende.“ Doch trotz einiger härterer Foulspiele behielt Wustmann seine Karten vorerst noch in seiner Brusttasche. Tor-Situationen gab es entweder aus der Distanz oder nach ruhenden Bällen. Zweitere waren jedoch alle recht ungefährlich. Timmel war es, welcher sich in den ersten 45 Minuten am vielversprechendsten dem gegnerischen Tor annäherte. Sein Distanzschuss krachte jedoch nur ans linke Lattenkreuz von Empor. Gronwaldt weiter: “Trotz guter Chancen und dem Lattentreffer in Hälfte eins waren wir heute trotz Feldüberlegenheit über das komplette Spiel einfach nicht zwingend genug. Bei verheißungsvollen Chancen konnten die Gäste im letzten Moment klären. Zudem mussten wir permanent vor den Angriffen der Gäste auf der Hut sein.“ Und nachdem es kurz vor der Pause doch noch eine gelbe Karte gab, ging es weitestgehend leistungsgerecht mit einem 0:0 in die Kabinen.
Die Gastgeber fanden nach Wiederanpfiff mit viel Dampf den Weg zurück ins Spiel. Es folgte eine Doppelchance und mehrere aussichtsreiche Freistöße, einzig ein Treffer wollte nicht gelingen! In dieser Phase begannen die Gäste (mit 12 gelben Kartonagen in 11 Partien bisher Platz 1 der Fairness-Tabelle) auch damit, sich eine „Gelbe“ nach der anderen einzufangen. Allerdings gelang ihnen hier eben auch ganz nebenbei der Führungstreffer! Erik Bier, rechts unten (70.)!
Nun gaben die Hausherren natürlich erst richtig Gas. Zweimal konnte Empor noch auf der Linie klären, doch dann vollstreckte Häuser zum viel umjubelten Ausgleich (83.)! Gronwaldt meinte dazu: „Trotz allem haben wir uns in das Spiel hinein gekämpft. Bezeichnend dafür ist, wie wir das 1:1 erzwungen haben!“ Direkt nach dem Wiederanstoß schoss HSV-Vizekapitän Glöckner einen harmlosen Ball vom Mittelkreis Richtung SVL-Gehäuse. Esser, in diesem Moment „letzter Mann“ beim SVL ging diesem Ball entgegen, rutschte auf dem schmierigen Untergrund aus und der Ball trudelte ins leere Tor! 1:2 (84.)!
Der SVL-Kapitän: „Symptomatisch für das heutige Spiel war aber die Entstehung des 1:2. Und so steht am Ende des Tages eine bittere wie vermeidbare Niederlage.“ In den Schlussminuten (6 Minuten Nachspielzeit!) hagelte es noch 4 Mal Gelb (1x SVL, 3x HSV) und die Gäste wechselten auch noch 3 Mal. Ein weiterer Treffer gelang jedoch nicht.
Die abschließenden Worte von Gronwaldt: „Wir können trotzdem mit dem Kalenderjahr 2019 (Mittelsachsen-Meister, Pokalsieger und als Aufsteiger eine sehr ordentliche Hinrunde in der Landesklasse) zufrieden sein. Wir werden am kommenden Wochenende im letzten Spiel des Jahres noch einmal alles raushauen und versuchen, 3 Punkte aus Gröditz zu entführen.“
SVL: Esser; Stehr, Schneider, Miersch, Timmel (80. Scholz), Kokott, Gronwaldt, Drechsel, P. Molnar, Häuser, D. Kluge
Tore: 0:1 Bier (70.), 1:1 Häuser (83.), 1:2 Glöckner (84.)
Schiedsrichter: Wustmann (Dresden)
Zuschauer: 220