Meister düpiert den Aufsteiger
Von Danny Beier und Steffen Bauer
Der BSC Freiberg hat das Derby der Landesklasse Mitte beim SV Lichtenberg mit 4:1 (1:1) gewonnen. Dabei standen die Vorzeichen eher anders herum.
Dass Statistiken gewaltig täuschen können, hat das erste Duell zwischen dem SV Lichtenberg und dem BSC Freiberg in der Fußball-Landesklasse seit Jahren unterstrichen.
Der Aufsteiger war bislang die heimstärkste Mannschaft in dieser Saison, der BSC reiste als auswärtsschwächstes Team an.
Am Ende rückte der amtierende Meister der Staffel Mitte die Kräfteverhältnisse jedoch wieder gerade: Mit 4:1 (1:1) setzten sich die Freiberger am Sonntagnachmittag vor einer tollen Kulisse beim Aufsteiger durch – und hätten sogar noch höher gewinnen können.
Die Chancenverwertung sei der einzige Kritikpunkt an diesem Tag gewesen, sagte der Freiberger Spielertrainer Rico Thomas, der selbst das 4:1 beigesteuert hatte.
Die Gäste begannen dominant und druckvoll. Für viele der 278 Zuschauer schien der erste Treffer des BSC nur eine Frage der Zeit.
Doch dann stand es plötzlich 1:0 für die Hausherren: Stephan Timmel hatte aus knapp 30 Metern abgezogen und den Ball im rechten Dreiangel des BSC-Gehäuses versenkt (12).
Die Freiberger mussten den Rückschlag zunächst verdauen, der Druck der Gäste ließ merklich nach.
Weitere zwölf Minuten später lag der Ball erneut im Netz, diesmal aber im Lichtenberger: Tommy Gommlich hatte SVL-Schlussmann Simon Esser überwunden – 1:1.
60 Sekunden später rettete die Latte bei einem Thomas-Schuss für die Gastgeber.
Spätestens jetzt war der BSC wieder da, und nun entwickelte sich ein packendes Derby – ein offener Schlagabtausch, der keine Wünsche offen ließ.
„Wir wussten, dass es heute nur über den Kampf geht und haben diesen von der 1. Minute an angenommen“, sagte BSC-Spielertrainer Thomas. Die Mannschaft habe einfach, jedoch absolut kompromisslos gespielt: „Das war heute der Schlüssel zum Erfolg.“
Die 2. Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: Sekunden nach Wiederanpfiff köpfte der junge Hans Rudolph zum 2:1 für die Freiberger ein. (46.). Nun war der BSC, der seine bisherigen drei Auswärtsspiele in dieser Saison verloren hatte (1:9 Tore), auf der Siegerstraße.
Neun Minuten später klingelte es nach einer Kombination über die linke Seite erneut im Lichtenberger Kasten. Torschütze diesmal – Zielke Kevin (52.). Dann feierte bei den Gästen der langzeitverletzte Sebastian Krause ein Comeback – und durfte gleich das 4:1 für sein Team bejubeln: Rico Thomas sorgte mit seinem ersten Saisontreffer für die endgültige Entscheidung und den Endstand.
Die Gastgeber waren zwar bemüht, auch offensiv noch einige Akzente zu setzen. Doch gelingen wollte an diesem Tag nur wenig. Auch ein Doppelwechsel brachte nicht viel.
Der BSC blieb spielbestimmend, ein weiterer Treffer fiel aber trotz klarer Chancen nicht mehr.
„Wir haben die Partie kontrolliert und hätten sie eigentlich noch deutlicher gestalten müssen“, sagte Freibergs Co-Trainer Swen Hennig.
Der Sieg des BSC sei auch in dieser Höhe vollauf verdient gewesen, erkannte Lichtenbergs Trainer Manuel Kluge an, „weil wir vor allem in der 2. Halbzeit nicht mehr ins Spiel gekommen sind“.
Sein Team sei weit weg von den bisherigen Heimvorstellungen in dieser Saison gewesen. Alle seien jetzt natürlich sehr enttäuscht, so Kluge. „Aber es gibt keinen Grund, jetzt alles auf den Prüfstand zu stellen.“
SVL: Esser, Kohl Stehr, Kokott, Gronwaldt, D. Kluge, Miersch, Timmel, Häuser (69. Schneider), Drechsel (87. Eckhardt), Molnar (69. Manolaj)
Freiberg: Hauswald, Göll, Richter, Voigt, Löbel (57. Krause), Rudolph (69. Römmler), Mehner, Gommlich, Zielke, Thomas (83. Zaharanski), Singer
Tore: 1:0 Timmel (12.), 1:1 Gommlich (24.), 1:2 Rudolph (46.), 1:3 Zielke (54.), 1:4 Thomas (63.)
Schiedsrichter: Ullmann (Bockau)
Zuschauer: 278
Quelle: Freie Presse Freiberg
Foto:Eckardt Mildner