Unterwegs auf der (womöglich letzten) Punktspiel-Fahrt zum Johannes-Mai Stadion an den Sandsteinfelsen (offiziell ausgegebenes Saisonziel HSV: Aufstieg bzw. Fusion mit FV B/W Stahl und Motor Freital nächsten Sommer) zeigte es in meinem Auto mal irgendwann kalte +4 Grad Außentemperatur an. Das Foto der Spielwiese am heutigen Tag, welches die schon etwas eher vor Ort eingecheckte Rabenfront online hochgeladen hatte, zeigte um die Mittagszeit noch einen gefrorenen Rasen. Doch nicht nur die Sonne kam in den folgenden Stunden noch in Bewegung. Auch die Akteure auf dem Rasen zelebrierten diesen Bewegungs-Sport später sehr genüsslich.

Hainsberger SV – SV Lichtenberg: 4:1 (1:1)

1:0 Florian Müller (33.)
1:1 Michel Drechsel (42.)
2:1 Kevin Schur (80.)
3:1 Markus Weise (87.)
4:1 Torsten Gronwaldt (ET/90.+4)

Standard-Eintritt für Mittelsachsens ehemaligen „Fußballtouristen“: 3,50€ ohne Extra´s. Als ich noch nach einem (wohlgemerkt 38-Seiten-starken) Heft verlangte, um mich darin (gezwungener Maßen) vor allem über die heimische Handwerker- und Gewerbestruktur zu informieren, kam mich der Schein, um das „Johannes Mai“ betreten zu dürfen, glatt 4,-€. Mein erster Gang führte vorbei an der Rabenfront, welche sogar mit einer Teleskopbühne! vor Ort waren, zu den mitgereisten Fans. Danach in die Hainsberger Katakomben um eine erfrischende (Sommer-)Brause zu erwerben. Dort lagen diese (Werbe-)Hefte dann wohl für Jedermann aus. Aber ich besaß ja bereits ein Exemplar um ausführlich darin zu schmökern…

Vor dem Anpfiff wurde der 10. Jahrestag vom „Fall Robert Enke“ durch eine Schweigeminute gedacht. Dann ging´s los mit dem Bewegungssport. Die Sonne hatte das Eis auf dem Rasen mittlerweile getaut, so dass er schön glitschig war. Immer wieder rutschten zumindest die Gäste darauf entlang.

Die Hausherren machten hier vor 86 zahlenden Zuschauern (davon knapp die Hälfte Gäste!) auch von der ersten Minute an mit der deutlichen Tabellenführung im Rücken und der dadurch bedingten breiten Brust Druck. Bei strittigen Situationen griff Schiri Sternkopf (Chemnitz) auch nicht gleich zur Karte, sondern beließ es bei Ermahnungen. Auch selten: Auf beiden Seiten gleichermaßen! So etwas ist man im heimischen Mittelsachsen nur von Top-Schiris wie etwa Jens Kreißl gewohnt. Und so kam die Partie mehr und mehr ins (rutschende) Rollen.

Die erste nennenswerte Chance des Spiels hatte dann aber nicht wie erwartet der Tabellenführer, sondern SVL-Offensivspieler Timmel. Dieser setzte einen Fernschuss von rechts knapp am langen Pfosten vorbei (24.). Der HSV dafür, bis hier eher weniger aus dem Spiel heraus gefährlich, mit diversen Freistößen rund um den Lichtenberger Strafraum aktiv. Dies führte mittelfristig allerdings höchstens dazu, dass SVL-Torhüter Esser auf Betriebstemperatur kam. Dann aber, der Schlussmann der Gäste kam zu weit raus, HSV-Angreifer Müller reagierte Gedankenschnell und lupfte die Pille vom rechten Strafraumeck ins leere Tor hinein: 1:0 (33.)!

Dieser Treffer änderte zum Glück nichts an der Statik des Spiels an sich. Sondern es ging munter weiter: „HSV-Goalie“ Weinhold M. (z.Zt. 10 Tore) bekam nach gut 35 Minuten dann doch mal den ersten gelben Karton des Spiels zu Gesicht (Hainsberg bis hier erst mit insgesamt 7 gelben Karten in 11 Spielen). Dann, die Zuschauer hatten sich wohl schon halbwegs mit diesem Halbzeitergebnis angefreundet, SVL-Stürmer Drechsel endlich einmal auch mit einem gelungenen Solo vorbei an Balatka, Schmidt & Co. quer durch die Hainsberger Hintermannschaft und dem Abschluss in die lange Ecke! Metzner im Kasten des Tabellenführers bei dieser Aktion ohne Chance. Ihr müsst es euch nur zutrauen Männer..! Ausgleich: 1:1 (42.)! Nicht unbedingt unverdient zu diesem Zeitpunkt. Damit ging es dann auch in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann zwar wieder mit der Spielkontrolle durch die Gastgeber, doch Drechsel war es, der gute 120 Sekunden nach Wiederanpfiff mit der nächsten Chance aufwartete. Doch diesmal ging sein Abschluss ähnlich am langen Pfosten vorbei, wie schon der Versuch von Timmel in Halbzeit 1.

Zehn Minuten waren gespielt, da begann Lichtenberg zu wechseln. Und das Offensiv – volles Risiko also! Denn für Kohl kam Häuser ins Spiel, die Defensive veränderte sich damit natürlich ein wenig. Auch die Platzherren wechselten. Innerhalb von 10 Minuten zweimal. Hier aber eher 1:1 auf der Außenbahn bzw im Angriff, Wessely kam für Reck und Weise für Müller. 1:1 verteilt „flogen“ in diesen Minuten auch die gelben Karten je einmal für jede Mannschaft aus der Brusttasche vom insgesamt weiterhin gut leitenden Schiri Sternkopf.

15 Minuten vor dem Ende schien dem Tabellenführer dann so ein wenig die Puste auszugehen. Zumindest jedoch fuhren die Gäste nun 2-3 schöne Konter. Doch leider wurden diese im Abschluss zu überhastet oder zu ungenau ausgespielt, sodass der Führungstreffer dann doch dem HSV vorbehalten blieb! Vorausgegangen war eine ähnliche Szene wie vor dem Führungstreffer. Diesmal war es der erfahrene Flügelspieler Schur, der versenken konnte: 2:1 (79.)!

Nun setzten die Gäste alles auf eine „Karte“, das bessere „Blatt“ aber hatten nach dieser Führung natürlich nun die Gastgeber. Der eingewechselte Häuser mit 2 Chancen nach Kontern, darunter auch einem Lattentreffer! Das wohl entscheidende Tor aber machten auf der Gegenseite wieder die Männer von der Spitze der Tabelle. Der eingewechselte Weise nach einem Konter auf eigenem Platz: 3:1 (87.)!

In den Schlussminuten folgte zuerst eine DRITTE Gelbe Karte für den HSV, danach setzte SVL-Kapitän Gronwaldt dem ganzen jedoch leider noch die sprichwörtliche „Grone“ auf, als der ebenfalls eingewechselte Wessely einen (straffen) Torschuss von der Strafraumkante absendete und „Grone“ die Kirsche in vollem Lauf ins eigene Tor versenkte. Sekunden danach setzte Sternkopf dem mittlerweile „wilden“ Treiben auf dem Platz ein Ende.

Fakt am Rande: Die Mannschaft aus dem Gimmlitztal wurde im Anschluss trotz der (viel zu hohen) Niederlage von den Fans gefeiert! Tolle Bilder an der Seitenlinie des Johannes-Mai-Stadions, welche auch mich auf der anderen Seite des Platzes inmitten der Hainsberger Fans zu Beifall bewegt haben..!

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Artikel Freie Presse Freiberg vom 11.11.19

Heiko Kluge gab sich gar keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. „Das war richtig bitter. Die Jungs haben ein Riesenspiel gemacht, alles rausgehauen, sind aber am Ende nicht belohnt worden“, sagte der Co-Trainer des SV Lichtenberg nach dem Auftritt am Sonntag beim Hainsberger SV.

Bis in die Schlussphase hatte der Aufsteiger den ungeschlagenen Spitzenreiter gefordert und sogar an den Rand einer Niederlage gebracht, musste sich aber am Ende 1:4 (1:1) geschlagen geben.

„Kein Vorwurf an die Mannschaft, das war eine richtig starke Leistung“, sagte Kluge. Von Beginn an gestattete sein Team dem Favoriten kaum etwas, die 1:0-Führung des HSV fiel fast aus dem Nichts. Der SVL antwortete aber postwendend: Michel Drechsel gelang nach starker Einzelleistung das 1:1 (41.).

In der 2. Halbzeit war die Partie absolut ausgeglichen. Der SVL stand weiter kompakt, Hainsberg fiel wenig ein. Die Gäste hatten sogar die Chance zur Führung, ehe der Primus einen Ballverlust eiskalt mit dem 2:1 bestrafte.

Lichtenberg bäumte sich auf, Swen Häuser traf aber nur die Latte. In den Schlussminuten wurde der SVL dann noch ausgekontert. „Kein Vorwurf an die Jungs“, so Co-Trainer Kluge. „Sie hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt!“

Lichtenberg: Esser; Kohl (55. Häuser), Stehr, Schneider (85. Manolaj), Kluge, P. Molnar, Gronwaldt, Kokott, Miersch, Timmel, Drechsel
Tore: 1:0 Müller (33.), 1:1 Drechsel (41.), 2:1 Schur (80.), 3:1 Weise (87.), 4:1 Gronwaldt (90. + 3/ET)
Schiedsrichter: Sternkopf (Chemnitz)
Zuschauer: 86

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