Christian Schulze ist jetzt auch sportlich in Lichtenberg angekommen. Der neue Trainer der Landesklasse-Kicker des SVL konnte sich beim 2:1 gegen Tanne Thalheim nicht nur über den ersten Sieg mit seinem neuen Team freuen, sondern sah auch über weite Strecken eine ansprechende Leistung seiner Männer. „Das war ein gelungener Auftritt“, blickt Schulze zurück. Und vor allem habe sich die Truppe gegenüber dem 3:6 gegen den VfB Annaberg um 180 Grad gedreht.
Das lag nicht zuletzt daran, dass der 43-Jährige wie angekündigt an einigen Stellschrauben gedreht und Umstellungen vorgenommen hatte. Er sei ein großer Freund von Ballbesitz, erklärt der SVL-Coach. Zudem setzt Schulze, der die B-Lizenz besitzt, auf eine kompakte Abwehr sowie ein geduldiges, aber zielstrebiges Spiel nach vorn. Das habe gegen Thalheim, immerhin eine gestandene Landesklasse-Mannschaft, über weite Strecken gut geklappt.
Ohnehin sei die Truppe lernfähig und ehrgeizig – und ziehe in der seit drei Wochen laufenden Vorbereitung sehr gut mit, lobt Schulze. Die ersten Hürden seien übersprungen, man sei auf einem guten Weg, was die neue Saison in der Landesklasse Mitte betrifft. Seine Maxime sei, „attraktiven Fußball zu spielen“, sagt der neue Coach. „Was dann am Ende herauskommt, werden wir sehen.“ Die Liga sei auf keinen Fall schwächer geworden, betont Schulze. Immerhin wurden mit Stahl Riesa, Germania Mittweida und Motor Wilsdruff gleich drei Landesliga-Absteiger in die Staffel eingegliedert. „Das sind drei richtige Brocken.“
„Das ist eine sehr interessante Aufgabe. “ Christian Schulze Trainer SV Lichtenberg
Für den Oederaner ist es die dritte Station auf der Trainerbank. Nach drei Jahren beim Hainichener FV, mit dem er 2019 in der Mittelsachsenklasse Meisterschaft und Aufstieg feierte, übernahm er den SV Barkas Frankenberg in der Mittelsachsenliga. Zuletzt heuerte der Mittelsachse zwei Jahre als Co-Trainer bei Sachsenligist Handwerk Rabenstein an. Als im Sommer die Anfrage aus Lichtenberg kam, habe er nicht lange überlegen müssen, sagt Christian Schulze. „Das ist eine sehr interessante Aufgabe – und der SVL seit Jahren eine sehr gute Adresse in der Region.“ Mit Eiche Reichenbrand hatte auch ein Verein aus der Landesklasse West beim Bundeswehrangehörigen, der in Marienberg arbeitet, angefragt.
Selbst war Schulze unter anderem 17 Jahre beim Oederaner SC aktiv. Das Fußball-ABC hatte er in Breitenau gelernt, mit dem TSV Flöha war zwei Jahre in der B-Jugend-Landesliga am Ball. Direkt nach Ende seiner Laufbahn 2016 habe er dann den Trainerschein gemacht, erzählt Schulze. In Lichtenberg steht der 43-Jährige zunächst vor der Aufgabe, den Abgang von sechs Stammkräften (Toni Kokott, Sebastian Schneider, Erik Peukert, Michel Drechsel, Kevin Budach, Lukas Erler) zu kompensieren. Die Lücken sollen Spieler aus dem Nachwuchs und der zweiten Mannschaft schließen. Und mit 15 Spielern fehlt noch ein Stück zum 20-Mann-Kader, der für Schulze ideal wäre. Wie dünn die Personaldecke (noch) ist, zeigt sich am Wochenende: Aufgrund von zahlreichen Ausfällen (Arbeit, Verletzung, Urlaub) habe er die Partie beim Landesligisten Dresden-Laubegast kurzfristig absagen müssen, so Schulze. Selbst eine Trainingseinheit statt des Testspiels würde wenig Sinn machen. So sollen alle nochmals durchschnaufen, ehe nächste Woche im Sachsenpokal bei der SG Weixdorf das erste Pflichtspiel ansteht, sagt der Trainer. Für Schulze ist das aber vor allem „ein letzter Test unter Wettkampfbedingungen“, bevor eine Woche später gegen Motor Wilsdruff gleich die erste schwere Hausaufgabe der neuen Saison wartet.
Dass er optisch etwas Jürgen Klopp ähnelt „und ich auch schon dahingehend angesprochen wurde“, ehre und freue ihn, sagt Christian Schulze mit einem Schmunzeln. Denn er schätze nicht nur die Arbeit des deutschen Kulttrainers, der den FC Liverpool nach 30 Jahren wieder zum Meistertitel und außerdem zum Champions-League-Sieg geführt hat. Liverpool sei auch sein absoluter Lieblingsverein, verrät Schulze. „Das passt.“
Bildtext: Interessante Aufgabe: Christian Schulze ist der neue Trainer bei den Landesklasse-Kickern des SV Lichtenberg. Foto: Marcel Schlenkrich
Quelle: Freie Presse Freiberg